Головна

Asyndeton und Polysyndeton

Das Asyndeton (асиндетон) ist die konjunktionslose Anreihung mehrerer Wörter und Sätze ("unverbunden"): O Erd, o Sonne, o Glück, o Lust! (Goethe).

Das Polysyndeton (полисиндетон) ist die mehrfache Verwendung von Konjunktionen:

Und es wallet und siedet

und braust und zischt (Schiller).

Beiden Verbindungsarten sind zwei Merkmale eigen: Emotionalität und Dynamik. Unterschied: das Asynd. dient zum Ausdruck einer stoßweise vorrückenden Bewegung, das Polys. dagegen widerspiegelt meist eine gleichmäßig-rhythmische Bewegung (da die Konjunktionen die Verbindung befestigen, "zementieren").

(A) Bei dem Asyndeton verspürt man eine innere Hast (die den Sprechenden auf die Bindeelemente verzichten läßt). An Stelle der Konjunktion tritt die Pause, die Stimme bleibt im Hochton.

Goethes Ballade "Erlkönig" ist im Asyndeton gehalten, entsprechend der ganzen Tönung des Gedichtes: jagender Ritt, peitschende Angst, Erregung:

Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,

Er hält in Armen das ächzende Kind,

Erreicht den Hof mit Mühe und Not,

In seinen Armen das Kind war tot.

Die unverbunden aneinandergereihten Sätze ziehen blitzschnell am Leser vorbei.

Durch das Asynd. wird die Vielseitigkeit und Mannigfaltigkeit der dargestellten Handlungen, Erscheinungen, Gegenstände untermalt, z.B. bei der Beschreibung des menschlichen Schicksals in knapper Form einer Aufzählung (jeder Begriff symbolisiert eine Lebensetappe oder gewinnt eine verallgemeinernde Bedeutung):

Unter dem Vordach des Bahnhofs wartete Josef, der Dienstmann. Die rote Dienstmütze saß streng militärisch auf dem kahlen Haupt. Was hatte Josefs Rücken gebeugt? Die Koffer der Reisenden, das Gepäck der Jahrzehnte, ein halbes Jahrhundert Brot im Schweiß des Angesichts, Adams Fluch, Märsche in Knobelbechern, die Knarre über der Schulter, das Koppel, der Sack mit den Wurfgranaten, der schwere Helm, das schwere Töten (Koeppen, Tauben im Gras).

Der semantische Gipfel liegt in der letzten Wortfügung. Dank der asynd. Verknüpfung gewinnt jede Wortgruppe relative Selbständigkeit und größeres semantisches Gewicht.

(B) Die polysyndetische Verbindung wird verwendet, wenn der Erzähler ruhig dem Gang der Ereignisse nachgeht (Kindermärchen, -erzählung - "Und-dann-Stil"). Z.B.: Und dann gingen sie in den Wald; und dann sahen sie eine Hütte, und dann klopften sie an der Tür ...

Die polys. Kettenbildung ist häufig in den Texten archaistischer Prägung (in der Bibel) anzutreffen. Sie verleiht dem Text / Satz einen feierlichen, fast hymnischen Ton:

Und ich sah sie wirken und schaffen ineinander in den Tiefen der Erde, all die Kräfte unergründlich. Und nun über der Erde und unter dem Himmel wimmeln die Geschlechter der Geschöpfe all, und alle, alless bevölkert mit tausendfachen Gestalten, und die Menschen dann sich in Häuslein zusammen sichern und sich annisten, und herrschen in ihrem Sinn über die weite Welt! (Goethe; Werther ist vom beglückenden Gefühl der Allverbundenheit erfaßt).

Das Polysynd. kann auch den Abstand zwischen den aufgezählten Begriffen betonen (wie Asynd.) und ihnen dadurch ein größeres semantisches Gewicht verleihen:

Vorbei sind die Kinderspiele,

Und alles rollt vorbei,-

Das Geld und dei Welt und die Zeiten,

Und Glauben und Lieb' und Treu! (Heine).

Im Großkontext fällt dem Polys. die Aufgabe zu, einzelne Erzählteile zu verknüpfen, das Hauptthema des Abschnitts zu entwickeln, kurzum die Montage zu verwirklichen.

Der Wechsel von As. und Ps. kann den veränderten Rhythmus und die andersartige Sehweise andeuten. Die Konjunktion betont die Einheitlichkeit der Darstellung, aber auch Abstand.



Prolepse, Nachtrag, Parenthese | Satzarten nach der Zieleinstellung des Sprechenden
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